9.8.06

(7) Definitionen

Ausdifferenzierung : Ein System erreicht einen hohen Grad an Autonomie und Selbstprogrammierung innerhalb des Gesellschaftssystem

Ausgeschlossenes Drittes : Der Beobachter einer Beobachtung (-> man kann sehen was er nicht sieht, wenn man beobachtet, welche Unterscheidungen er verwendet)

Autologie : Auflösung der Paradoxie, dass jede Beobachtung 2.Ordnung auch eine Beobachtung 1. Ordnung ist, durch Rückrechnung dieser Feststellung auf die Beobachtung selbst.

Beobachter : System, dass mit Bezug auf andere Operationen operiert. Der Beobachter differenziert sich dadurch, dass er beobachtet, aus einer Umwelt aus. Selbstbeobachtung ist nur durch die Unterscheidung Selbst]Umwelt möglich.

Beobachtung : Operation, die Unterscheidungen verwendet zur Bezeichnung der einen und nicht der anderen Seite. Beobachten ist Erkennen, soweit es Redundanzen benutzt und erzeugt (wiederverwendbare Resultate zeitigt).

Beobachtung 1. Ordnung : Schlichte Operation. Sie Bezeichnet etwas und unterscheidet dies dadurch von anderem. Das was sie bezeichnet, kann auch ein anderer Beobachter sein.

Beobachtung 2. Ordnung : Beobachtet ausschließlich Beobachter. Sie sieht was dieser sieht, was dieser sieht, wie er sieht, was er sieht, und das er nicht sieht, was er nicht sieht. Sie ist immer auch Beobachtung 1. Ordnung, besonders ist ihr aber ihre autologische Kompenente.

Bewusstsein : Denkt was es denkt. Es ist ein Medium, das vielerlei Zustände annehmen und vermitteln kann, ist in jedem seiner Operationen durch eigene Strukturen determiniert. Durch Sprache ist Bewusstsein Medium und strukturdeterminiertes System zugleich.

Blinder Fleck : Die in der Beobachtung operativ verwendete, aber nicht beobachtbare Unterscheidung des Beobachtens. Sie ist zugleich Weltgaranie. Der blinde Fleck ist die Einheit der Unterscheidung, die ein Beobachter zur Bezeichnung der einen (u. nicht der anderen) Seite benutzt.

Begriffe : Referenten die auf der Innenseite einer Unterscheidung von "bestimmtem anderen" auf der Außenseite unterschieden werden. Bspw.: Recht]Unrecht

Binäre Codes : Ermöglichen es, alle Operationen die einen solchen Code verwenden, dem dafür zuständigen System zuzuordnen. Dieses Erkennungsverfahren kann sowohl von einem externen Beobachter, als auch als Bedingung der Selbstidentifikation, als Bedingung des autopoietischen operierens der betreffenden Systeme selbst angewendet werden.
Alle binären Codes beanspruchen "universale" und "spezifische" Relevanz. Sie gelten für alles, was im Informationshorizont des entsprechenden Systems relevant wird, aber sie bilden zugleich eine spezifische Unterscheidung, die mit Hilfe von zugeordneten Programmen operationalisiert wird und eindeutige Zuordnungen (unter Ausschluß anderer) ermöglicht.

Ding(e) : Referenten die auf der Innenseite einer Unterscheidung von "allem anderen" auf der Außenseite unterschieden werden. Bspw. "Sein]Nichtsein" oder "dieser Tisch]alles nur nicht dieser Tisch"

distal knowledge : Distanz überwindendes Wissen

Eigenzustände : Ein sinnhafter, nicht durch eine einzige Operation zu wiederlegender Weltaufbau, der durch Anreicherung von kondensiertem Sinn durch Replikation ein u. derselben Operation in mehreren Situationen, letztlich zur Abstraktion der Bezeichnung für das, was in den verschiedenen Beobachtungen als dasselbe erscheint, führt.

Erkennen : Realisierung kombinatorischer Gewinne auf der Basis der Ausdifferenzierung eines gegen seine Umwelt geschlossenen (aber: in ihr "eingeschlossenen) Systems. Es handelt sich um einen selbstreferentiellen Prozess, der nur das Erkennen der Außenwelt erkennt, nicht die Außenwelt direkt.

Erkenntnis :Prozessieren einer Unterscheidung. Von dieser Unterscheidung, die ihr zurgrundeliegt, geht eine strukturelle Beschränkungen durch Abhängigkeit aus. Sie kann aber das Beobachten wenigstens entsprechend dirigieren. Erkenntnis ist des weiteren ein Produkt des Kommunikationssystem Ges. (NICHT "der Menschen").Der als Nebenfolge entstehende Wissensbestand ist ein Artefakt der Kommunikation.

Erkenntnistheorie (konstruktivistische) : ET reflektiert die Unsicherheit der Erkenntnis u. bietet dafür Gründe an. Sie kann die Gesellschaft in irritierender Weise darauf aufmerksam machen, was sie sich leistet, wenn sie sich Wisschenschaft leistet.

Form : Markierung einer Differenz mit Hilfe einer Unterscheidung, die dazu zwingt, entweder die eine oder die andere Seite zu bezeichnen. Sie hat eine Innenseite und eine Außenseite. Form bezeichnet eine Grenze.


In den Formbegriff ist Zeit durch das in ihr gleichzeitige Vorkommen der beiden Seiten, die sich aber nur durch zeitverbrauchendes Kreuzen der Grenze abwechselnd erreichen lassen, Vorher und Nachher bereits eingebaut.
Die Form ist ein Begriff für die sich selbst beobachtende Welt. Er bezeichnet die Verletzung der Welt durch einen Einschnitt, gleich der Ausdifferenzierung von Systemen.

Genetik : Wie wird das erzeugt, was dem Beobachtetem als Identisches zu Grund gelegt wird?

Gott : Beobachter der nicht unterscheiden muss, um beobachten zu können. Er kann nicht ontologisch beschrieben werden.

Grenze : Folge der Verwendung des Formbegriffs der zwischen Innenseite und Außenseite unterscheidet. Sie muss gekreuzt werden um von der einen zur anderen Seite zu gelangen, dazu muss man der anderen Seite der Unterscheidung eine Bezeichnung geben. Eine Grenze hat die Funktion, Diskontinuitäten zwischen System und Umwelt zu sichern (n i c h t Wege aus/in dem/das System zu weisen).

Identität : Resultat der Errechnung von Eigenwerten eines Systems. Das Resultat ist bzgl. seiner Beschreibung / Beobachtung auf die Unterscheidung Identisch / Nicht-Identisch angewiesen. Identität bildet sich als Kondensat einer Merhzahl von Operationen bzw. - etwas flexibler - als Konfirmation.

Information : Unterschied der einen Unterschied macht. Systeminterne Errungenschaft, durch die Selektion innerhalb eines Möglichkeitenhorizonts unter Gebrauch einer Differenz.

Interpenetration : In einem Bezugssystem erhält die Einheit und Komplexität eines bestimmten anderen Systems eine Funktion. Die Art und Weise, in der das geschieht, ist an den jeweils systemeigenen Strukturen in Operationen aufzuweisen.

Kognition : rekursives Prozessieren von Symbolen in Systemen, die durch die Bedingungen der Anschlussfähigkeit ihrer Operationen geschlossen sind.

Kommunikation - Bewusstsein Verhältnis : Kommunikation ist nur möglich als autopoietisches System. Sie reproduziert mit Hilfe von Sprache Kommunikation aus Kommunikation u. benutzt diese strukturelle Bedingung ihrer Reproduktion zugleich, um Bewusstsein als Medium in Anspruch zu nehmen.
Bewusstsein ist demnach an Kommunikation beteiligt als strukturdeterministisches System und als Medium. Das ist nur möglich, weil psychische und soziale Systeme niemals fusionieren, u. auch nicht partiell überlappen, sondern völlig getrennte, selbstreferentiell geschlossene, autopoietisch-reproduktive Systeme sind.

Kondensation :Mehrere Operationen die aneinander anschlißen werden identisch gesetzt --> d.h. Dieselbe Operation wird wiederholt um ihre Resultate zu bestätigen. Sinneinheiten sind so nicht mehr mit einer einzigen Operation zu erfassen. Bsp.: Der Gegrüßte hat den Gruß nicht bemerkt, man grüßt nochmal. Es bildet sich eine Identität der Operationen.

Konfirmation : Der Sinngehalt von mehreren Operationen wird durch erneutes ausführen derselbigen bestätigt. Es wird eine mit mehereren Situationen kompatible Identität ausgebildet, indem sie einen bestimmten Möglichkeitenspielraum anzeigt. Bsp.: Man bestätigt den Gruß, indem man ihn nochmals ausführt.

Konstruktivismus : Realistische Erkenntnistheorie, de empirische Argumente benutzt. Er vertritt die systemabhängigkeit aller Erkenntnis sowie die Möglichkeit der - ebenfalls systemabhängigen - Beobachtungsmöglichkeit 2.Ordnung. Er wendet sich gegen alle Selbstbegründungsansprüche der Erkenntnistheorie u. deren Formen ihrer Externalisierung. Ein besonderes Interesse gilt dem, was der Beobachtetr n i c h t beobachtet, seinem blinden Fleck. Das Beobachten richtet sich auf die für den beobachteten Beobachter latenten Strukturen und Funktionen ein.

Kommunikationssysteme : Operativ geschlossene Systeme die Kommunikation durch Kommunikation auf der Basis eines durch Kommunikation errreichten historischen Zustands reproduzieren. Sie tun dies mit Hilfe von Strukturen, die selber Produkte von Kommunikation sind. Sie entscheiden dabei was wiederverwendet, was erinnert und was vergessen wird. Und der Vollzug kommunikativer Operationen entscheidet auch darüber, was als kausal mitwirkende Umwelt vorausgesetzt wird, nämlich körperlich und mental gegebene Menschen, und was an Umweltzuständen oder -ereignissen jeweils zum Thema der Kommunikation gemacht wird.

Komplexitätssteigerung : Mögliche Folge von Beschränkungen, welche aber Bedingungen der Komplexitätssteigerung sind. Die Nichtbeliebigkeit von Erkenntnis ist die evolutionär kontrollierte Selektivität dieses Umformungsprozesses.

Kybernetik : Zirkuläre Vernetzung von (Erkenntnis-)operationen

Marked state: Innenseite der Form

Mensch : Rahmenbegriff für unübersehbare Komplexität. Das Konglomerat "Mensch" wird von diversen emergenten Ebenen des Ordnungsaufbaus von Realität durchschnitten.

Moment (aktueller) : Verkürzung der Gleichzeitigkeit von System und Umwelt. Der Moment ist aber Moment nur für einen Beobachter, der Aktualität in ihren Grenzen sieht u. sie als "Existenz" bezeichnen kann.

Negation : Operation, die durch den Gebrauch einer Unterscheidung ermöglicht wird. Um zu negieren, muss man das, was man negieren will, zuerst unterscheiden können.

Neokybernetik : Erkenntnismethode des Beobachten von Beobachtern

Obketivsmus : Erkenntnis als Zustand oder Vorgang in einem bestimmten Objekt. --> Annahme, man könne ein Objekt ohne Rücksicht auf seine Umweltbeziehungen beschreiben. (empirisch)

Ontologie : Bestimmte Form des Beobachtens und Beschreiben, bei der ein Beobachter mit der Unterscheidung Sein]Nichtsein operiert. Was als "seiend" bezeichnet wird, gilt als anschlussfähig. Für die Ontologie gelten metaontologische Regeöln des Formgebrauchs

->Die Spätphase der Ontologie hat noch die Unterscheidung Objektiv]Subjektiv eingeführt.
->Ebenfalls verwendet, aber mit erheblichen Folgeproblemen, wurde Sein]Seiendem verwendet

Operation : Operation ist das faktische Stattfinden von Ereignissen, deren Reproduktion die Autopoiesis des Systems durchführt.

Parasit :
Der Beobachter einer Unterscheidung

Paradoxie : Sinnvoll zugelassene Aussage, die gleichwohl zu Antinomien od. zu Unentscheidbarkeiten führt. Zum Umgang mit Paradoxien gibt es 2 Möglichkeiten:

(1.) ad-hoc angesetzte Ausschlussverfahren. Paradoxien werden durch Vorkehrungen eleminiert
(2.) Umstellung auf Beobachtung von Beobachtungen. Die jeder Beobachtung zugrunde liegende Unterscheidung verstrickt den Beobachter in Paradoxien. Rekursives Beobachten eleminiert Paradoxien zwar nicht, wohl aber ihre zeitliche u. soziale Aufteilung auf verschiendene Operationen.

Paradoxien dienen der Trennung von Operation und Beobachtung. Sie lassen Operationen geschehen, blockieren aber Beobachtungen.

Person : Erwartungscollage

Prognose : Produkt einer systemeigenen Imagination die sich am Gedächtnis kontrollieren lässt. Versuch, mit einer Konstruktion der Informationsorganisation zukünftiges zu erkennen.

Realität : Der Bezug zur Realität der Außenwelt wird durch den blinden Fleck der Erkenntnisoperationen hergestellt. Realität ist das, was man nicht erkennt, wenn man sie erkennt. Letzte Realität muss sinnlos gedacht werden.

Redundanz : systeminterne Beschränkung des Beobachtens mit der Folge, dass eine bestimmte Beobachtung andere wahrscheinlich bzw. unwahrscheinlich macht.

reentry : Eintritt der Unterscheidung in das durch sie Unterschiedene

Rekursivität : Als rekursiv bezeichnet man einen Prozess, der Ergebnisse einer vorangegangenen Operation als Grundlage weiterer Operationen verwendet. Rekursivität erfodert die laufende Durchführung von Konsistenzprüfungen und hierfür ist eine binäre Schematisierung erforderlich, die Möglichkeiten des Annehmens u. Verwerfens bereithält. Bezogen auf Beobachten ermöglicht diese Struktur ein laufendes Beobachten von Beobachtern.

Sinn : Auf der Ebene der Beobachtung ins Spiel gebracht, handelt es sich um einen in Operationen aktuell verfügbaren Verweisungsüberschuss, der zur Selektion zwingt. Sinn gestattet es der aktuell laufenden Operation sich als Auswahl von xXx zu verstehen.

Sinngenese : Durch konfirmieren zweier Operationen entsteht ein Sinnkern und mit ihm verbunden, ein Horizont der Verweisungen auf andere Möglichkeiten.
Durch das Simultanprozessieren von Kondensierung und Konfirmierung wird die Differenz von Aktualität und Possibilität als konstituierende Differenz des Mediums Sinn erzeugt.

Soziale Realität : Das, was im Beobachten einer Mehrheit von Beobachtern als ihnen trotz ihrer Unterschiedenheit übereinstimmend gegeben beobachtet werden kann.

Soziale Strukturen : Verhaltenserwartungen; Konditionierungen der Erwartungen des Verhaltens

Soziale Systeme : siehe Kommunikationssysteme

Strukturdetermination : Systeme sind strukturdeterminiert, wenn sie jede Reproduktion ihrer eigenen Operationen, was immer die externen Anschlüsse sind, nur an den eigene Strukturen determinieren.

Strukturelle Kopplung : Zum einen wird durch st.K. die Differenz von System und Umwelt sowohl respektiert als auch überbrückt, zum anderen bezeichnet der Begriff immer ein Verhältnis der Gleinzeitigkeit und somit des nicht möglichen Eingriffs.
Gekoppelte Strukturen sind immer nur in den Systemen gegeben oder durch sie beobachtete Umweltzustände. St.K. bildet hochselektive Zusammenhänge und verknüpft keineswegs die Gesamtrealität der Umwelt mit dem System.

Subjektivismus : Mit Mitteln der Introspektion (Rückzug auf die Selbstreferenz des eigenen Bewusstseins) zu Urteilen über die Welt der anderen kommen. (tranzendental)

Symbol : Einheit des Getrennten; Zueinanderpassen des Unterschiedenen. Das Symbol kann nur diabolisch gehandhabt werden ("Distinction" nur über "indications") --> denn nur das Unterschiedene ist anschlussfähig.

Unitas Multiplex : Einheit, die nur als Vielfalt Einheit ist. Bspw. ein System, dass seine Einheit erst und nur aus einer Vielzahl aneinander anschließender Operationen gewinnt und variiert.

Unmarked state : Außenseite der Form

Unterscheidung : Das Markieren einer Grenze mit der Folge, dass man nur durch Überschreitung der Grenze von der einen zur anderen Seite gelangen kann. Unterscheidungen werden als Differenz und nicht als Einheit benutzt.

Welt : Das, was beim Installieren einer Beobachtungsmöglichkeit (1.) verletzt und (2.) unbeobachtbar wird. Sie kann nur paradox als Gleichzeitigkeit von 2 Seiten einer Unterscheidung, als Einheit der Differenz von System u. Umwelt (Selbst- u. Fremdreferenz) gedacht werden.

Zeit : Etwas, was nur einmal und nie wirder aktuell wird. Alles was geschieht, geschieht zum ersten und zum letzten Mal.

(Dieser Beitrag wird regelmäßig aktualisiert)

1 Kommentar:

lars hat gesagt…

Einmal nicht aufgepasst und schon spriessen hier die Beiträge wie Pilze auf aus dem Boden. Muss am vielen Regen liegen.

Naja, bin ja gerade selbst in andere Diskussionen verstrickt.