31.7.06

(4) Ich sehe was, was du nicht siehst (SK1)

Zusammenfassung des Text aus Luhmann, Niklas: Soziologische Aufklärung 5.

Alteuropäischen Denkgewohnheiten müssen radikal überarbeitet und, wenn dies nötig ist, verworfen und ersetzt werden. Für die Soziologie ist dabei entscheidend, wie die moderne Gesellschaft angemessen beschrieben werden kann.

Luhmann beginnt mit einer Kritik an ontologischen Erkenntnisvoraussetzungen:

Die Ontologie arbeitet / operiert mit der grundlegenden Unterscheidung SEIN]NICHTSEIN. Anschlussfähig ist nur, was als "seiend" bezeichnet wird. Wenn die Ontologie Beobachter beobachtet, so beschränkt sie dies auf lediglich 2 Funktionen: KRITK und LERNEN.

Für alle ontologischen Beobachter gilt, dass es für alle zusammen nur eine einzige Welt gibt - was durchaus der Grund dafür sein kann, dass sie sich permanent streiten.

In der Spätphase der Ontologie, wurde noch die Unterscheidung OBJEKTIV]SUBJEKTIV eingeführt.

Die NEOKYBERNETIK löst nun diese Unterscheidung auf, durch die Erkenntnismethode der Beobachtung von Beobachtern.
Dabei soll umgangen werden, ein "Opfer der Zweiwertigkeit" eines normativen Instrumentariums zu werden (bspw. Konsensfindung als Rationalitätsbedingung), sondern die Differenz produzierende Beobachtung als solche, zum Zwecke der Selbstbeschreibung der Gesellschaft nutzbar zu machen. Wichtig: Eine "freischwebende Intelligenz" die ein "einigungsfähiges Weltwissen" zur Verfügung stellen kann, ist hier nirgends mehr zu finden.

REALITÄT IST NUR DAS, WAS BEOBACHTET WIRD

Die Konstruktion der Realität stellt ab, auf das empirische Beobachten von empirischen Beobachtern durch einen Beobachter. Der Beobachter agiert dabei als Parasit der Beobachtung, denn er kann die Beobachtung die benutzt um zu beobachten nicht beobachten, es sei denn um den Preis einer neuen Beobachtung, die er aber dann wiederum nicht beobachten könnte.

Um dieses selbstbezügliche Konzept nicht aufzugeben, benötigt man eine Theorie, die in der Lage ist "die eigene Blindheit auszuhalten".

Die Kybernetik zweiter Ordnung sieht immer einen Beobachter der unabhängig von dem Beobachtet, der ihn beobachtet und dabei eigene Unterscheidungen verwendet. Anstatt (eine) allgemeingültige Beobachtungspositionen (er)finden zu wollen, wird angenommen, dass anhaltende Beobachtungen eines Beobachters zu stabilen EIGENWERTE führen, die ab einem bestimmten Punkt durch neuere Beobachtungen nicht mehr allzu sehr variieren.

ERKENNTNIS ist ab jetzt, das PROZESSIEREN VON DIFFERENZEN. Das kann in Systemen selbst geschehen und somit auch in der Gesellschaft, die damit über ein Mittel der Selbstbeschreibung verfügt.

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